Giftpflanzen im Heu vermeiden: Ratgeber für Kleintierhalter
- Sarah vom Samerberger Heustadl

- 18. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Heu ist für Kaninchen, Meerschweinchen und viele andere Kleintiere ein zentrales Futtermittel. Umso wichtiger ist es, dass das Heu sauber, staubfrei,a hochwertig und frei von giftigen Pflanzen ist. Deshalb stellen sich viele Halter:innen die Frage: „Können in meinem Heu Giftpflanzen enthalten sein – und woran erkenne ich das?“
Die kurze Antwort: Für Laien ist es nahezu unmöglich, Giftpflanzen im getrockneten Heu eindeutig zu identifizieren.
Die ausführlichere Erklärung – und Tipps, worauf du trotzdem achten kannst – findest du in diesem Ratgeber.
Warum Giftpflanzen im Heu so schwer zu erkennen sind
Beim Trocknen verändern Pflanzen ihre Eigenschaften:
Farbe bleicht aus
Blätter schrumpfen
Strukturen brechen
Typische Gerüche verschwinden
Dadurch verlieren viele giftige Pflanzen ihr typisches Aussehen. Die Giftstoffe bleiben jedoch oft trotzdem erhalten – z. B. bei Herbstzeitlose.
Worauf du beim Kauf von Heu achten solltest
Auch wenn eine eindeutige Identifizierung schwierig ist, gibt es einige Hinweise:
Ungewöhnlich harte, dicke oder verfärbte Stängel und Pflanzenteile
Unnatürlicher Geruch (schimmelartig, muffig, bitter)
Sehr grobe Bestandteile, die nicht zum typischen Heubild passen
Heu mit vielen braunen oder gelben Pflanzenteilen
Diese Hinweise bedeuten nicht automatisch „giftig“, deuten aber auf schlechte Qualität oder unsaubere Wiesenpflege hin.
Welche Giftpflanzen können im Heu vorkommen?
Im mitteleuropäischen Grünland sind vor allem diese Pflanzen potenziell gefährlich:
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Eine der gefährlichsten Pflanzen – und: auch getrocknet hochgiftig.

Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea)
Wirkt schleichend und kann die Leber dauerhaft schädigen. Im Heu oft besonders riskant, da die Bitterstoffe verloren gehen.

Hahnenfuß-Arten (Ranunculus)
Frisch stark reizend, im trockenen Zustand weniger giftig – aber trotzdem nicht völlig unbedenklich.

Bilsenkraut, Schierling, Tollkirsche
Selten in Wiesen, aber hochgiftig, wenn sie vorkommen.


Besonders der Gefleckte Schierling ist tückisch, da er leicht mit anderen Doldenblütlern wie Wiesenkerbel verwechselt werden kann.

Viele dieser Pflanzen sind Zeigerpflanzen – sie erscheinen nur unter bestimmten Boden- und Standortverhältnissen. Genau das ermöglicht uns und anderen Landwirten, sie gezielt zu verhindern und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
Was tun, wenn du Giftpflanzen im Heu vermutest?
Wenn dir etwas am Heu ungewöhnlich vorkommt, gilt: Geh auf Nummer sicher und entsorge die gesamte Portion!
Hat dein Tier bereits davon gefressen oder zeigt es Auffälligkeiten, werde sofort aufmerksam. Typische Symptome können sein:
Appetitlosigkeit
Durchfall
starke Speichelbildung
Apathie oder unsicherer Gang
plötzliche Futterverweigerung
⚠️ In solchen Fällen solltest du sofort handeln!
Tierarzt kontaktieren bzw. direkt zum Notdienst fahren.
Heuproben sichern für Laboranalysen oder tierärztliche Rückfragen.
Heu wegwerfen (Nicht kompostieren – manche Giftpflanzen bleiben dort weiterhin gefährlich.)
Können in eurem Heu Giftpflanzen sein? – Unsere klare Antwort
Wir beim Samerberger Heustadl nehmen das Thema extrem ernst.
Grundsätzlich können Herbstzeitlose, Jakobskreuzkraut & Co. auf Grünland wachsen – das gilt für jeden landwirtschaftlichen Betrieb.
ABER: Wir setzen alles daran, diese Pflanzen aktiv und langfristig von unseren kontrollierten Flächen zu verdrängen.
Die Pflanzen wachsen nicht „zufällig“, sondern an klar definierten Standorten. Weil wir diese Stellen genau kennen, konsequent kontrollieren und gezielt pflegen, stellen wir sicher, dass du ein sicheres Heu für deine Kleintiere bekommst.
Damit du nachvollziehen kannst, wie wir dieses Ziel erreichen, hier ein Einblick in unsere wichtigsten Maßnahmen.
Wie wir Giftpflanzen im Heu gezielt verhindern – unser Vorsorgekonzept
Durch jahrelange Erfahrung, genaue Beobachtung und nachhaltige Wiesenpflege schaffen wir eine stabile Pflanzenwelt, in der Giftpflanzen kaum eine Chance haben.
Frühzeitiges Striegeln im Frühjahr
Schwächt Keimlinge – z. B. der Herbstzeitlosen – bereits im Frühstadium.
Regelmäßiges Mulchen vor der Samenreife
Verhindert die Ausbreitung von Jakobskreuzkraut & Co.
Gesunde, konkurrenzstarke Wiesen fördern
Artenreiche Bestände, stabile Grasnarben, gute Bodenbelüftung und die Förderung eines gesunden und vielfältigen Bodenlebens: Das macht es unerwünschten Pflanzen schwer, sich einzunisten.
Ständige Flächenkontrollen
Wir begehen unsere Wiesen regelmäßig. Kritische Stellen kennen wir ganz genau – und reagieren sofort, wenn sich etwas verändert.
Heu von kontrollierten Bergwiesen – ohne Risiko von Giftpflanzen.
Seit 1888 in Familienhand. Eigene Trocknung, regelmäßige Flächenkontrolle.
💚 Unser Versprechen: Sicheres, natürliches Heu für deine Tiere
Unser Heu stammt ausschließlich von kontrollierten Flächen, die wir mit viel Sorgfalt und Wissen pflegen.
Durch konsequente Vorsorge, saubere Bewirtschaftung und eigene Trocknung können wir dir ein Produkt bieten, auf das du dich wirklich verlassen kannst:
✔ frei von unerwünschten Giftpflanzen
✔ staubarm und strukturreich
✔ natürlich, aromatisch und gesund
✔ mit Liebe und Verantwortung produziert
Denn: Die Gesundheit deiner Tiere steht bei uns an erster Stelle!

FAQ: Häufige Fragen zu Giftpflanzen im Heu
Welche Giftpflanzen können im Heu vorkommen?
Zu den häufigsten Giftpflanzen im mitteleuropäischen Heu gehören Herbstzeitlose, Jakobskreuzkraut und Hahnenfuß-Arten. Seltener treten Pflanzen wie Gefleckter Schierling, Tollkirsche oder Bilsenkraut auf. Viele davon bleiben auch im getrockneten Zustand gefährlich.
Sind Giftpflanzen im Heu auch nach dem Trocknen gefährlich?
Ja. Viele Giftstoffe bleiben auch im getrockneten Zustand aktiv. Pflanzen wie Herbstzeitlose oder Jakobskreuzkraut verlieren beim Trocknen lediglich Farbe und Aussehen – nicht ihre Giftigkeit.
Wie riecht gutes Heu?
Gutes Heu duftet angenehm frisch, leicht süßlich und erinnert an Sommerwiese.
Muffiger, schimmeliger oder stechender Geruch ist ein Hinweis auf schlechte Qualität oder falsche Lagerung.
Welche Farbe sollte gutes Heu haben?
Gutes Heu ist überwiegend grün. Viele braune, gelbe oder graue verfärbte Bestandteile deuten darauf hin, dass das Heu überlagert, feucht geworden oder schlecht getrocknet wurde.
Kann man Giftpflanzen im Heu selbst erkennen?
Nein. Als Laie ist es nahezu unmöglich, Giftpflanzen im getrockneten Heu sicher zu identifizieren. Die Pflanzen verändern beim Trocknen ihr Erscheinungsbild deutlich.
Woran erkenne ich schlechtes Heu?
Schlechtes Heu…
riecht muffig oder schimmelartig
staubt stark
enthält viele harte, dicke oder krautige Stängel
wirkt grau, gelb oder bräunlich
fühlt sich feucht oder klamm an
Dieses Heu solltest du nicht füttern!
Was mache ich, wenn mein Tier möglicherweise giftiges Heu gefressen hat?
Heu sofort entsorgen
Symptome beobachten (Appetitlosigkeit, Durchfall, Apathie, Speicheln)
Tierarzt oder Notdienst kontaktieren
eine Heuprobe sichern
Gerade bei Kleintieren ist schnelles Handeln gefragt.
Wie kann ich das Risiko von Giftpflanzen im Heu reduzieren?
Achte beim Kauf auf:
transparente Herkunft
kontrollierte und gepflegte Wiesen
Betriebe, die regelmäßig Flächen begehen
eigene Trocknung oder qualitätssichernde Verfahren
Hersteller, die ihre Flächen gut kennen und pflegen, minimieren das Risiko deutlich.
Muss ich Heu vor dem Verfüttern immer prüfen?
Eine kurze Sicht- und Geruchskontrolle ist sinnvoll. Wenn dir Farbe, Struktur oder Geruch ungewöhnlich erscheinen, gilt: lieber wegwerfen als riskieren.
Warum sind Giftpflanzen im Heu für Kaninchen und Meerschweinchen gefährlich?
Kleintiere haben ein empfindliches Verdauungssystem und ein geringes Körpergewicht. Schon kleine Mengen bestimmter Giftpflanzen können Symptome oder Schäden verursachen.
Ist Bio-Heu automatisch frei von Giftpflanzen?
Nein. „Bio“ bezieht sich auf die Bewirtschaftung, nicht auf das Vorkommen von giftigen Pflanzen. Giftpflanzen können auch auf Bio-Wiesen wachsen, wenn die Flächen nicht regelmäßig kontrolliert und entsprechend bewirtschaftet werden.











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