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AKTUELLES

Warum wir kein Timothy-Heu anbieten – und was unser Wiesenheu besser macht

  • Autorenbild: Sarah vom Samerberger Heustadl
    Sarah vom Samerberger Heustadl
  • 14. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Immer wieder hören wir die Frage: „Habt ihr auch Timothy-Heu?“ Vor allem Halter:innen von Kaninchen oder Meerschweinchen, die zu Blasengrieß neigen, suchen gezielt danach. Denn Timothy-Heu – also Heu aus Wiesenlieschgras (Phleum pratense) – gilt als kalziumarm und soll dadurch helfen, die Ausscheidung von überschüssigem Kalzium über den Urin zu verringern.


Das klingt auf den ersten Blick sinnvoll. Trotzdem führen wir beim Samerberger Heustadl bewusst kein Timothy-Heu. Warum? Weil wir überzeugt sind, dass artenreiche, regional erzeugte Bergwiesen nicht nur nachhaltiger sind, sondern auch gesünder für Tier und Umwelt.


Das erfährst du in diesem Beitrag


Was ist Timothy-Heu überhaupt?

Timothy-Heu besteht aus Wiesenlieschgras, einem heimischen Süßgras, das auch auf unseren Wiesen wächst. In anderen Ländern – etwa in Nordamerika – wird es in großen Reinsaat-Beständen angebaut und als „Timothy Hay“ exportiert.


Grundsätzlich ist Lieschgras ein gutes Futtergras. Aber: Ein reines Lieschgras-Heu hat auch Nachteile – für die Natur, für die Bodenqualität und für die Artenvielfalt.


Wiesenlieschgras, Timothy in Reinsaat als Monokultur


Warum wir bewusst kein Timothy-Heu anbauen

Wir könnten Timothy-Heu theoretisch selbst anbauen. Aber das würde unseren Grundprinzipien von Nachhaltigkeit, Biodiversität und regionaler Kreislaufwirtschaft widersprechen. Hier sind die wichtigsten Gründe:


1. Monokultur statt Artenvielfalt

Reines Lieschgras bildet dichte, homogene Bestände, die andere Pflanzen verdrängen. Dadurch gehen Wildkräuter, Leguminosen und heimische Wiesenarten verloren.


Das bedeutet: weniger Blüten, weniger Insekten, weniger Biodiversität.

Artenarme Lieschgraswiesen sind ökologisch deutlich weniger wertvoll als traditionelle, artenreiche Berg- oder Mähwiesen.


2. Umbruch von bestehendem Grünland

Um Lieschgras rein anzubauen, müssten wir Teile unseres artenreichen Dauergrünlands umbrechen und neu einsäen.


Das ist aus Naturschutzsicht kritisch, denn: Beim Umbruch werden Bodenlebewesen, Humus und CO₂ freigesetzt – und es dauert Jahre, bis sich wieder ein stabiles Ökosystem bildet.


In vielen Regionen ist der Umbruch von Dauergrünland sogar genehmigungspflichtig oder verboten, zum Beispiel nach Naturschutzrecht oder GLÖZ-Vorgaben.


Ein Umbruch wäre also ökologisch und rechtlich bedenklich – besonders in sensiblen Schutz- oder Bergregionen wie bei uns am Samerberg.


3. Geringere ökologische Resilienz

Monokulturen wie Lieschgras reagieren empfindlicher auf Trockenheit, Schädlinge oder Starkregen.


In artenreichen Wiesen gibt es dagegen kompensierende Pflanzenarten, die auch unter Stressbedingungen weiterwachsen und andere Pflanzen stabilisieren. So bleiben Ertrag und Qualität beständig – Mischwiesen sind klimaresilienter und nachhaltiger.


4. Auswirkungen auf Insekten & Bodenleben

Lieschgrasblüten bieten kaum Pollen oder Nektar. Artenreiche Wiesen dagegen sind wichtige Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge, Spinnen und Bodenorganismen.


Ein Timothy-Monobestand trägt also wenig zur ökologischen Vielfalt bei – während unsere Wiesen Artenvielfalt aktiv fördern.


Artenreicher Grünlandbestand vom Samerberger Heustadl


Welche ökologischen Aspekte dabei eine Rolle spielen

Der Anbau von reinem Timothy-Heu würde

  • die Artenvielfalt mindern,

  • bestehendes Grünland zerstören

  • und die ökologische Stabilität verringern.


Nachhaltiger ist es, bestehende, artenreiche Wiesen regenerativ zu pflegen, statt sie umzubrechen – mit einer natürlichen Mischung aus Gräsern, Kräutern und Leguminosen.


Solche Wiesen liefern nicht nur hochwertiges, aromatisches Heu, sondern erhalten auch Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit.


Blasengrieß: Was wirklich dahinter steckt

Kaninchen und Meerschweinchen haben einen besonderen Kalziumstoffwechsel: Sie nehmen fast das gesamte Kalzium aus dem Futter auf. Überschüsse werden über den Urin ausgeschieden.


Kommt über längere Zeit zu viel Kalzium zusammen oder nimmt das Tier zu wenig Flüssigkeit, kann sich Blasengrieß oder Blasenstein bilden. Die gute Nachricht: Du kannst viel tun, um vorzubeugen – ganz ohne Spezial-Heu.


Unsere Tipps:

  • Täglich Frischfutter anbieten – frische Wiesen- und Küchenkräuter, Gräser, Bittersalate, Kohl und Zweige sind das A und O für einen gesunden Verdauungsapparat und Flüssigkeitshaushalt sowie eine natürliche Verdünnung des Urins

  • Tägliches Wasser anbieten (am besten in einer Schale)

  • Ausreichend Bewegung und ein artgerechtes Gehege

  • Hochwertiges Heu (z. B. unser Wiesenheu) ad libitum

  • Pelletiertes Futter höchstens als Leckerli und in Maßen


Wenn dein Tier Schmerzen beim Urinieren, trüben Urin, flockigen Urin oder Fressunlust zeigt, lass es bitte tierärztlich untersuchen.


Gibt es bei euch Heu für Tiere mit Blasengrieß?

Ja – besonders geeignet ist Heu vom 1. Schnitt, denn:

  • Gräser wachsen im Frühjahr schneller als viele kalziumreiche Kräuter

  • dadurch enthält der 1. Schnitt tendenziell weniger Kalzium

  • er ist strukturreich und rohfaserreich, was zusätzlich die Verdauung unterstützt


Für empfindliche Tiere empfehlen wir, unser Samerberger Wiesenheu vom 1. Schnitt (auf Anfrage: info@samerberger-heustadl.de).


Grünes, gut strukturiertes und aromatisches Samerberger Wiesenheu

Richtwerte für Kalzium im Heu


  • Ideal: 2–6 g/kg (0,2–0,6 %) Kalzium, bezogen auf die Trockensubstanz

  • Zu viel: über 8 g/kg (0,8 %) gelten als kritisch – vor allem bei dauerhafter Fütterung und wenig Bewegung (Harcourt-Brown F. (2013): Textbook of Rabbit Medicine, 2nd Ed. Butterworth-Heinemann.)


Unser Samerberger Wiesenheu enthält durchschnittlich (über alle Schnitte) ca. 4,8 g Kalzium pro kg Trockensubstanz (TS). Damit liegt es im mittleren Bereich und eignet sich sehr gut für die tägliche Fütterung gesunder Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchillas & Co.


Wichtig: Ein ausgewogener Kalziumhaushalt hängt immer vom gesamten Futterplan, sowie der Haltung der Tiere ab.

Unser Fazit: Warum artenreiches Wiesenheu die bessere Wahl ist

Timothy-Heu ist ein gutes Gras-Heu – aber es ist nicht besser als unser heimisches Wiesenheu. Im Gegenteil: Artenreiche Bergwiesen liefern ein natürlich ausgewogenes, nachhaltiges und ökologisch wertvolles Heu, das Tier, Mensch und Umwelt guttut.


Und wer ein Tier hat, das bereits zu Blasengrieß neigt, findet bei uns auf Anfrage (info@samerberger-heustadl.de) gezielte, kalziumbewusste Schnittvarianten – natürlich regional, artenreich und mit viel Herz gemacht.


Wenn dein Tier unser Heu gerne frisst, vital ist und glänzendes Fell hat, dann weißt du: 💚 Du machst alles richtig.


Samerberger Wiesenheu - gesundes Heu, welches gerne gefressen wird

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