Herbstzeit ist Nachsaatzeit – für gesundes, calciumarmes Heu für Kaninchen & Meerschweinchen
- Sarah vom Samerberger Heustadl

- 26. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Mit den letzten Heuschnitten im Jahr kehrt zwar etwas Ruhe auf den Wiesen ein – doch die Arbeit hört hier nicht auf. Im Gegenteil: Der Herbst ist die ideale Jahreszeit, um die Wiesen zu striegeln und mit einer gezielten Nachsaat zu stärken. Das hat nicht nur Vorteile für die Wiese, sondern direkt auch für die Qualität des Heus – und damit für die Gesundheit von Kaninchen, Meerschweinchen & Co.
Das erwartet dich im Beitrag
Gesunde Wiesen für gesundes, calciumarmes Heu – Striegeln als erster Schritt
Vor der Nachsaat wird die Grasnarbe mit dem Striegel bearbeitet – in zwei Arbeitsschritten:
Steile Zinkenstellung: Die Grasnarbe wird aufgebrochen, der Boden belüftet und unerwünschte Beikräuter reduziert.
Flache Zinkenstellung: In diesem Schritt wird die Saatmischung gleichmäßig verteilt und leicht eingearbeitet.
So entsteht ein gut vorbereitetes Saatbett – die beste Grundlage für einen artenreichen Bestand, der unser Heu so strukturreich und gesund macht.


Warum Nachsaat im Herbst für gutes Heu so entscheidend ist
Der Herbst bietet gleich mehrere Vorteile für eine erfolgreiche Nachsaat:
Optimale Bodenfeuchtigkeit: Nach dem Sommer sind die Böden meist wieder ausreichend durchfeuchtet. Das sichert ein zuverlässiges Keimen der jungen Pflanzen.
Weniger Konkurrenz: Da das Wachstum der bestehenden Gräser und Kräuter im Herbst nachlässt, haben die Keimlinge genügend Licht und Raum, um sich durchzusetzen.
Sanfter Start: Die jungen Pflanzen können sich über Herbst und Winter in Ruhe etablieren und starten im Frühjahr mit voller Kraft.
Das Ergebnis: eine vitalere, dichtere Grasnarbe – und damit die Grundlage für gesundes, aromatisches Heu.
Saatmischung für hochwertiges Heu: Gräser als Basis, Kräuter als Ergänzung
Für unsere Wiesen setzen wir auf eine vielfältige Mischung aus:
Weidelgras
Wiesenschwingel
Lieschgras
Knäuelgras
Rotklee
👉 Unser Ziel: Gräser im Bestand stärken.
Denn Gräser liefern die nötige Struktur und Rohfaser, die Kleintiere für eine gesunde Verdauung und den Zahnabrieb brauchen. Eine stabile Grasnarbe macht die Wiese widerstandsfähig und langlebig – und sorgt dafür, dass unser Heu stets gleichbleibend hochwertig bleibt.
Kräuter sind wertvolle Begleiter und liefern zusätzliche Aromen und sekundäre Pflanzenstoffe. Allerdings enthalten viele Kräuter einen vergleichsweise hohen Calciumgehalt. Kleintiere scheiden überschüssiges Calcium über den Urin aus – bei dauerhaft zu hoher Zufuhr kann es zu Blasengrieß oder sogar Blasensteinen kommen. Ein zu hoher Kräuteranteil im Heu ist daher nicht ideal.
Kurz gesagt: Ein höherer Grasanteil im Heu bringt Tiergesundheit, Futterstabilität und nachhaltige Wiesenpflege unter einen Hut. Kräuter dürfen gerne dabei sein – aber als Ergänzung, nicht als Hauptbestandteil.

Rotklee als Schlüssel für stabile, nährstoffreiche Wiesen
Der Rotklee spielt in unserer Mischung eine besondere Rolle. Als Leguminose geht er eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein, die Stickstoff aus der Luft binden und für die Pflanzen im Boden verfügbar machen. Damit versorgt er nicht nur sich selbst, sondern auch die Gräser in seiner Nähe.
Spannend ist auch seine „Kommunikation“ im Boden: Über Wurzelausscheidungen (Wurzelexsudate) regt er benachbarte Pflanzen dazu an, tiefer zu wurzeln. So können die Bestände auch in trockenen Phasen Wasser aus tieferen Bodenschichten nutzen – und bleiben stabil und vital.

Heuqualität beginnt auf der Wiese – warum Nachsaat Tiergesundheit bewahrt
Für uns vom Samerberger Heustadl ist die Nachsaat kein Routine-Arbeitsschritt, sondern eine Investition in die Zukunft unserer Wiesen.
Mehr Gräser bedeuten strukturreiches, gesundes Heu.
Weniger Kräuter verhindern eine zu hohe Calciumversorgung – und senken so das Risiko von Blasengrieß und Blasensteinen.
Ein gesunder, trockenheitsresistenter Bestand sorgt für stabile, nachhaltige Ernten und liefert hochwertiges, aromatisches Heu.
So verbinden wir nachhaltige Landwirtschaft mit dem Anspruch, euren Kleintieren das bestmögliche Futter zu bieten.
Fazit: Herbstzeit ist Nachsaatzeit – für Kleintiergesundheit und hochwertiges Heu
Ein gesunder, trockenheitsresistenter Wiesenbestand ist die Grundlage dafür, dass wir Jahr für Jahr hochwertiges, aromatisches und staubfreies Heu ernten können. Gräser liefern die nötige Struktur und Rohfaser, die Kleintiere, wie Kaninchen und Meerschweinchen für eine gesunde Verdauung und den Zahnabrieb brauchen.
Kräuter gehören in ein gutes Heu dazu – aber im richtigen Maß. Viele Kräuter enthalten viel Calcium. Zu viel davon kann bei Kleintieren zu Blasengrieß oder sogar Blasensteinen führen. Deshalb setzen wir bewusst auf einen höheren Grasanteil: für gesunde Verdauung, stabile Harnwege und ein natürlich ausgewogenes Futter.

















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